Der Schlaganfall kam mit einem lauten Knall in meinem Kopf

Der Schlaganfall kam mit einem lauten Knall in meinem Kopf

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„Das musst Du unbedingt ins Internet bringen“, drängt meine Mutter. „Es knallte in meinem Kopf, wie wenn ein Luftballon platzt! Wenn ich gewusst hätte, was das bedeutet, dann wäre ich doch sofort ins Krankenhaus gegangen. Aber wie konnte ich das wissen? Meine Geschichte sollen andere Menschen erfahren, damit sie nicht den gleichen Fehler machen wie ich.“ Anni Teiwes, Jahrgang 1937, ist einer von etwa 270.000 Menschen in Deutschland, die in 2014 einen Schlaganfall erlitten haben. Jedes Jahr wiederholt sich dieses Drama, von dem auch jüngere Menschen nicht verschont bleiben. Der im Volksmund auch als Hirninfarkt bezeichnete Schlaganfall ist sehr gefährlich. Er führt nicht selten zu schweren gesundheitlichen Schäden oder gar zum Tod. Doch ein Schlaganfall kommt selten aus heiterem Himmel. Meistens kündigt sich die große Bedrohung durch „kleine“ Schlaganfälle an. Rasches Handeln ist dann dringend notwendig. Doch die Vorboten des Schlaganfalls werden oft nicht als solche erkannt und daher nicht ernst genommen. Anni erlebte einen solchen kleineren Schlaganfall, blieb aber zum Glück vor schlimmeren Folgen verschont. Hier ist ihre Geschichte.

Anni Teiwes berichtet über ihre Erlebnisse

Kein gewöhnlicher Morgen

Anni Teiwes trifft Zuhause ein und legt mit einem Seufzer ihren Mantel ab. Sie kommt von ihrem Hausarzt. Es ist ein trister Novembermorgen, und der erste Advent steht an. Doch Anni ist alles andere als festlich zumute. Seit einiger Zeit plagen sie Schmerzen in ihrem Bauch. Der Arzt hat mittels Ultraschall einen Gallenstein festgestellt. Keine guten Nachrichten. Anni blickt auf die Uhr. Es ist halb zwölf. Sie will sich etwas ablenken und beginnt, Essen zu kochen. „Auf einmal fuhr mir ein lauter Knall durch den Kopf – wie ein Luftballon, der zerplatzt. Danach hatte ich ein fürchterliches Rauschen gehört. Mir wurde schwindelig, so dass ich mich setzen musste. Ich war zutiefst erschrocken“, berichtet sie. Nach einigen Minuten verschwand der Spuk. „Ich hatte sofort an einen Schlaganfall gedacht, und ging darum zum Spiegel, um mein Gesicht zu betrachten. Die Mundwinkel schienen beide normal. Ich hatte auch sonst nichts Außergewöhnliches gespürt.“ Auf Annis Bitte bringt Sohn Eckhardt sie noch einmal in die Praxis des Hausarztes. Doch der Arzt ist ausgerechnet jetzt nicht anwesend. Etwas ratlos kehren die beiden zurück. Für den Moment hat Anni genug von Ärzten und Sorgen. Sie packt einen Koffer mit den wichtigsten Sachen. „Wenn mir das noch einmal geschieht, bin ich sofort im Krankenhaus“, sagt sie sich. Doch es bleibt ruhig.

Warnsignale falsch gedeutet

In den Tagen darauf erfährt Anni immer wieder Schwindelanfälle. „Sie kamen unregelmäßig, ein- bis zweimal am Tag. Mir war dann einige Minuten schummerig im Kopf“, erinnert sie sich. „Ich ging zum Hausarzt und berichtete ihm von den Schwindelanfällen. Außerdem spürte ich ein Kribbeln auf meiner Oberlippe. Ich weiß nicht warum, vermutlich hatte ich es aus Aufregung vergessen, ich berichtete ihm nicht von meinem Erlebnis mit dem Knall in meinem Kopf. So schickte mich mein Hausarzt zum HNO-Arzt, der mich wegen des Schwindelgefühls behandelte. Es kam mir komisch vor, dass die Schwindelanfälle immer wiederkamen. Darum zweifelte ich daran, dass mein Problem nur mit dem Gleichgewichtszentrum zu tun hatte. Ich dachte, ich hätte mir mit meinem Atlasknochen am Halswirbel einen Nerv eingeklemmt.“ Besorgt um ihre Gesundheit geht Anni zu einem HNO-Arzt. Der führt bei ihr einen Hörtest durch. Da Anni bereits an einer Hörschwäche auf einem Ohr leidet, fällt zunächst nicht auf, dass sich Annis Hörvermögen insgesamt etwas verschlechtert hat. Der Arzt verschreibt ein homöopathisches Mittel gegen Schwindel, ohne nach besonderen Vorkommnissen oder Beobachtungen zu fragen. So blieb Annis Erlebnis mit dem Knall im Kopf und die Verschlechterung des Gehörs verborgen. Niemand ahnt, dass sich Anni in großer Gefahr befinden könnte.

In der Nacht zum 8. Dezember trifft es Anni unangekündigt: „Am frühen Morgen beim Aufstehen spürte ich auf der gesamten rechten Körperseite ein Taubheitsgefühl, und es kribbelte, wie wenn der Arm eingeschlafen ist. Ich hatte weder Lähmungserscheinungen noch war mir schwindelig. Darum wusste ich nicht, was mit mir los war. Um Klarheit zu bekommen, entschied ich mich diesmal, ins Krankenhaus zu gehen.“ Jedoch nicht sofort, wie es nötig gewesen wäre. Anni macht zuvor noch einige Besorgungen, was sie im Nachhinein als fahrlässig betrachtet. So wird sie erst am Abend gegen 18 Uhr untersucht. Das örtliche Krankenhaus ist zwar gut ausgestattet, doch eine dedizierte Stroke-Station gibt es nur in der Neurologie des Krankenhauses in der benachbarten Stadt. Angeblich aus organisatorischen Gründen gelingt die Verlagerung von Anni in das andere Krankenhaus nicht.

MRT schafft Klarheit

Glücklicherweise kann das örtliche Krankenhaus auch eine professionelle Versorgung bei Schlaganfall anbieten. Die Ärzte beginnen mit den Checks. Sie setzen zunächst die Computertomografie (CT) und später die Magnetresonanztomografie (MRT) ein, um detaillierte Bilder vom Inneren des Schädels zu erhalten. Nach der CT scheint alles ok zu sein. Erst die MRT-Bilder bringen die Wahrheit ans Licht. Eine Ärztin klärt Anni auf: „Sie hatten in der vergangenen Nacht zwei Schlaganfälle. Da ist ein Blutgerinnsel im Gehirn. Und nicht nur das. Offenbar hatten Sie zuvor neun kleine Schlaganfälle. Vermutlich geschahen die im Laufe der letzten Woche – immer dann, als Sie einen Schwindelanfall spürten.“ Diese Nachricht trifft Anni wie ein Hammer. Die Ärztin spricht mit ihr in Ruhe über den Ablauf des Schlaganfalls und seine Vorboten. Hat es nicht doch weitere Anzeichen gegeben, die auf einen Schlaganfall hinwiesen? Anni sollte einmal genau nachdenken. Und da fiel es ihr plötzlich wieder ein – der graue Novembervormittag am Kochherd, plötzlich dieser laute Knall im Kopf und anschließend das fürchterliche Rauschen. Es gibt keinen Zweifel mehr, dieser Knall war der erste Vorbote ihres Schlaganfalls.

Anni hatte eine Reihe kleiner Schlaganfälle erlebt, die auch Streifschläge, „Streifungen“ oder im Fachjargon Transitorisch Ischämische Attacken (TIA) genannt werden. Streifungen sind die Vorboten eines schweren Schlaganfalls. Sie kommen unerwartet, wie aus dem Nichts, dauern wenige Minuten bis Stunden an und verschwinden dann wieder. Bei Anni bewirkten sie den Knall im Kopf, kurzfristige Schwindelanfälle, Fühlstörungen am Mund und eine Hörschwäche. In anderen Fällen können auch kurzzeitig Störungen wie einseitige Lähmungen, Sprech- oder Sehstörungen auftreten. Ein Arm, eine Hand oder ein Bein kann sich pelzig anfühlen, eine Gesichtshälfte herabhängen oder gelähmt sein. Wichtig ist, bei solchen Beobachtungen sofort den Arzt oder das Krankenhaus aufzusuchen, um einen Schlaganfall zu vermeiden.

Ein Blutpfropfen verstopft eine Arterie
Ein Blutpfropfen verstopft eine Arterie

Die Ursache einer Streifung ist ein kleiner Blutklumpen, ein Embolus, der eine Arterie im Gehirn verstopft und die Blutzufuhr zu einer Hirnregion behindert oder unterbricht. Der Blutpfropfen kann aus einer Arterienverkalkung oder Verletzung im Hirn entstehen, jedoch auch aus einer Verengung in der Halsschlagader, ebenfalls infolge einer Arterienverkalkung. Bei Menschen mit Herzklappenfehler kann ein Blutpfropfen sogar aus anderen Teilen der Körpers über den Blutkreislauf zum Gehirn gelangen, indem er durch ein Verbindungsloch zwischen der rechten und linken Herzvorkammer schlüpft. Je nachdem, wo der Arterienverschluss stattfindet und welche Gehirnregion dadurch abgeklemmt wird, fällt die körperliche Störung unterschiedlich aus. Sie geschieht oft nur auf einer Körperseite, immer entgegengesetzt zu der Hirnhälfte, in der die Blutzufuhr unterbrochen ist.

Bei einer Streifung löst sich der Blutpfropfen nach einer kurzen Zeit wieder auf, so dass die Störung genauso unerwartet wie sie eintritt auch wieder von selbst verschwindet. Zwar ist die kurzfristige Durchblutungsstörung nicht mit einem großen Schlaganfall gleichzusetzen. Dennoch sind sich Neurologen einig: das ist ein medizinischer Notfall! Denn nach diesem Ereignis besteht für die Betroffenen ein höheres Risiko, einen Hirninfarkt zu erleiden. „Innerhalb der ersten vier Wochen kommt es bei mehr als 10 Prozent der Patienten zu einem Schlaganfall, während der ersten drei Monate sogar bei etwa 17 Prozent“, mahnt Professor Joachim Röther, Chefarzt der Neurologischen Abteilung an der Asklepios Klinik Altona in Hamburg in der Apothekenumschau im Mai 2014.

Ursachen für Schlaganfall

Wenn sich ein Blutpfropfen im Kopf nicht auflöst, kann er eine Arterie dauerhaft verschließen. Dann erhalten die Nervenzellen in dem betroffenen Gehirnareal zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe, so dass sie massenhaft absterben. Dann kommt es zum Schlaganfall. Es gibt allerdings noch eine andere mögliche Ursache. Wenn verkalkte Äderchen im Gehirn reißen, dringt Blut aus und überschwemmt das umliegende Gewebe. In beiden Situationen fallen Funktionen des zentralen Nervensystems aus, was schwere körperliche Funktionsstörungen wie einseitigen Lähmungen oder Sprechstörungen zur Folge hat. Diese Funktionsstörungen können sich im glücklichen Fall vollständig zurückbilden, doch oft bleiben körperliche Behinderungen.

Der Schlaganfall ist letztendlich die Folge eines längerfristigen Krankheitsprozesses in drei Phasen. Zu Beginn entwickelt die betroffene Person, meistens durch eine ungesunde Lebensweise, typische Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht. Durch diese Faktoren erkranken in der zweiten Phase über einen langen Zeitraum die Blutgefäße, also Adern und Kapillaren. Die Gefäßwände werden mit Schlacken zugesetzt, verlieren an Elastizität und verengen sich, was den Blutfluss behindert. Die Gefäße sind schließlich durch Ablagerungen verkalkt, wie ein altes Abflussrohr. Verschließt sich in Phase drei eine Arterie im Gehirn, kommt es zum Schlaganfall. Das Risiko eines Schlaganfalls nimmt mit dem Lebensalter deutlich zu. Die gute Nachricht ist: wer gesund lebt, beugt vor.

Ursachen eines Schlaganfalls
Ursachen eines Schlaganfalls

Stress ist der Humus für Schlaganfall

Stress hat generell einen negativen Einfluss auf die Gesundheit. Stress erhöht die Häufigkeit von Entzündungsreaktionen im Körper und führt zu Stoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck. Fachleute vermuten, dass körperliche Stresshormone die Endothelzellen, die den Innenraum der Arterien auskleiden und eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutdrucks spielen, schädigen. So kann unkontrollierter Bluthochdruck dazu beitragen, dass kleine Arterien im Gehirn gewissermaßen „rau“ und damit anfällig für Verstopfungen oder gar Risse werden. Gefährlich ist negativer Stress, ausgelöst zum Beispiel durch Krisen in der Familie, durch den Tod eines lieben Menschen oder durch dauerhaften psychischen Druck am Arbeitsplatz. Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht. Durch diese Faktoren erkranken in der zweiten Phase über einen langen Zeitraum die Blutgefäße, also Adern und Kapillaren. Die Gefäßwände werden mit Schlacken zugesetzt, verlieren an Elastizität und verengen sich, was den Blutfluss behindert. Die Gefäße sind schließlich durch Ablagerungen verkalkt, wie ein altes Abflussrohr. Verschließt sich in Phase drei eine Arterie im Gehirn, kommt es zum Schlaganfall. Das Risiko eines Schlaganfalls nimmt mit dem Lebensalter deutlich zu. Die gute Nachricht ist: wer gesund lebt, beugt vor.

Sie hätten früher kommen müssen

Anni sitzt auf ihrem Bett im Krankenzimmer und denkt über ihre Erlebnisse in den letzten Tagen nach. Sie macht sich Vorwürfe. Hätte sie doch nur früher gehandelt, geht ihr durch den Kopf. Sie reibt ihren rechten Arm. Die Fühlstörungen sind immer noch da. In der Nacht wird der Unterarm schnell kalt, und am Ellenbogen treten Taubheitsgefühle ein. Bei der nächsten Visite fragt sie den Arzt, ob das normale Gefühl wiederkehren wird. Der konfrontiert Anni ohne Umschweife mit der Realität: „Da hätten Sie früher kommen müssen. Sie können froh sein, dass bei Ihnen die Auswirkungen des Schlaganfalls nicht so schlimm sind. Das einzige, was ich für Sie jetzt noch tun kann, ist, Ihnen eine Reha zu verschreiben. Und damit eilte der Arzt schon wieder raus. Ich fand das hart. Aber er hatte recht. Ich hätte sofort ins Krankenhaus fahren sollen, als ich den Knall im Kopf hörte und der Schwindelanfall kam“, erklärt Anni nachdenklich.

Rehabilitation mit Kraft und Geduld

Damit sich der Schlaganfall nicht wiederholt, müssen die Risikofaktoren eingedämmt werden. Das geschieht durch Medikamente und eine gesunde Lebensweise. Annis Blutwerte sind eigentlich normal. Dennoch muss sie zur Vorsicht Medikamente einnehmen, die Blutdruck und Cholesterinspiegel senken, das Blut verdünnen und die Blutgerinnung hemmen. Gewichtsprobleme hat Anni nicht. Das ist von Vorteil. Für körperliche Bewegung und eine gesunde Lebensweise hatte sie auch schon vorher gesorgt. Allerdings meidet sie heute Alkohol gänzlich.

Anni verlässt das Krankenhaus bereits nach wenigen Tagen. Die Ärzte haben ihr eine dreiwöchige neurologische Rehabilitation mit den Schwerpunkten Ergotherapie, Gleichgewichtstherapie und Physiotherapie verschrieben. Das Krankenhaus hat ihr auch dabei geholfen, einen Reha-Platz zu finden und die nötigen Unterlagen auszufüllen. Der Übergang vom Krankenhaus zur Rehabilitationsklinik muss schnell geschehen, denn in vielen Fällen bessert eine sofortige Therapie die Krankheitssymptome deutlich. Mit etwas Glück gelingt es, Schäden ganz zurückzubilden. Anni kommt zur Therapie nach Bad Driburg in die Marcus-Klinik. Sie wird freundlich aufgenommen und fühlt sich schnell wohl. Der Tageskalender ist mit Terminen bei Therapeuten gefüllt. Zwischendurch erfreut sie sich an dem wunderschönen gräflichen Park, der schon mehrfach zu den schönsten Gartenanlagen Deutschlands gewählt wurde.

Die neurologische Rehabilitation zielt darauf ab, die Behinderungen durch einen Schlaganfall zu mindern oder im Idealfall zu beseitigen. Patienten mit schweren Störungen werden Fähigkeiten erneut angelernt, indem gesunde Gehirnanteile die Funktion der kranken übernehmen. Wie schwierig und langwierig das werden kann, zeigt das Schicksal der beliebten Sportmoderatorin Monika Lierhaus. Sie wurde von einem Tag auf den nächsten aus ihrem Leben gerissen. Nach einer riskanten Hirnoperation in Jahr 2009 verlor sie Sprache, Mimik und wesentliche motorische Fähigkeiten. Doch die tapfere Frau ging mit unglaublicher Kraft, Hartnäckigkeit und Geduld über Jahre zu Physiotherapie und Sprechtraining. So hat sie sich ihre Bewegung und Sprache fast vollständig zurückerobert. Monika Lierhaus ist ein großes Vorbild für Betroffene, denn je aktiver ein Betroffener bei den Übungen mitwirkt, umso größer sind die Chancen auf Heilung.

Liebe heilt

Die Reha verläuft gut, und dennoch ist Anni etwas wehmütig: „Zur Weihnachtszeit fehlen mir schon meine Familie und meine Freunde, und das gemütliche Miteinander daheim.“ Menschen, die Schicksale durchleben, fühlen sich oft einsam und brauchen deshalb besonders viel Zuwendung und Liebe. Für die Familie ist es natürlich auch schwer, wenn die „Mama“ in der Klinik bleiben muss. Da hilft nur: regelmäßig den Hörer in die Hand nehmen und anrufen, oder noch besser, sich Zeit nehmen für Besuche. Denn ein gemütliches Miteinander geht auch in der Reha-Klinik oder deren Umgebung. So feiert Anni ausnahmsweise das Weihnachtsfest mit der Familie in gemütlicher Atmosphäre im Restaurant „Pferdestall“ des Gräflichen Park-Hotels in Bad Driburg. Das passt doch wunderbar zur Weihnachtsgeschichte.

Zu Weihnachten im familiären Kreis im Pferdestall

Treffpunkt-Diskussion

„Was tun bei Schlaganfall?“

Die Zahlen sind eindrücklich: in Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall, in der Schweiz sind es etwa 16.000. Betroffen sind auch immer mehr junge Leute. Wie im Fall von Anni Teiwes werden frühe Warnsignale oft nicht sofort richtig gedeutet. Zur fachgerechten Behandlung kommt es dann verspätet, was wiederum zu schlimmen Folgen für Betroffene führen kann. Durch Aufklärung, vorbeugendes Verhalten und mehr Aufmerksamkeit können wir alle – Patienten, Angehörige und Mediziner – das Schlimmste vermeiden. Wir wollen den Fall von Anni Teiwes zum Anlass nehmen, um die wichtigsten Fragen zu Schlaganfall zu klären.s nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Wie gut sind wir auf Schlaganfall vorbereitet?

42% der schweizerischen Bevölkerung kann keine Schlaganfallsymptome nennen. Jeder dritte Schlaganfallpatient erreicht das Krankenhaus zu spät, um wirksam behandelt zu werden. Das stellte die Schweizerische Herzstiftung in ihrer Hirnschlagkampagne 2016/2017 fest. Es ist davon auszugehen, dass eine Analyse in Deutschland nicht viel anders ausfallen würde. Das bedeutet: fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf einen Schlaganfall nicht vorbereitet. Dadurch erreicht ein Drittel der vom Schlaganfall Betroffenen das Krankenhaus nicht rechtzeitig – so entsteht ein gewaltiger gesundheitlicher und auch wirtschaftlicher Schaden!

Durch eine deutliche Verbesserung der Kenntnisse über Schlaganfall und seine Symptome, richtiges Verhalten im Notfall und Reduktion des Zeitverlusts kann viel Leid vermieden werden.

Wie gut sind wir auf Schlaganfall vorbereitet?

42% der schweizerischen Bevölkerung kann keine Schlaganfallsymptome nennen. Jeder dritte Schlaganfallpatient erreicht das Krankenhaus zu spät, um wirksam behandelt zu werden. Das stellte die Schweizerische Herzstiftung in ihrer Hirnschlagkampagne 2016/2017 fest. Es ist davon auszugehen, dass eine Analyse in Deutschland nicht viel anders ausfallen würde. Das bedeutet: fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf einen Schlaganfall nicht vorbereitet. Dadurch erreicht ein Drittel der vom Schlaganfall Betroffenen das Krankenhaus nicht rechtzeitig – so entsteht ein gewaltiger gesundheitlicher und auch wirtschaftlicher Schaden!

Durch eine deutliche Verbesserung der Kenntnisse über Schlaganfall und seine Symptome, richtiges Verhalten im Notfall und Reduktion des Zeitverlusts kann viel Leid vermieden werden.

Was ist bei Verdacht auf Schlaganfall zu tun?

Sofort den Notarzt (nicht den Hausarzt) anrufen: wählen Sie den Notruf 112 und melden Sie deutlich den „Verdacht auf Schlaganfall“. Die betroffene Person muss schnellstens in das nächste Krankenhaus mit Stroke-Center oder Stroke-Station transportiert werden. Diese verfügen über spezialisierte Teams und eine Infrastruktur zur schnellen Diagnose und Behandlung von Schlaganfall. Die Notrufnummer ist in allen EU-Ländern, der Schweiz und den meisten anderen europäischen Ländern immer 112.

Zeit ist Gehirn! Jede Minute zählt, denn die Zeit ist der wichtigste Faktor, um die Folgen des Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten. Wird ein durch Schlaganfall verschlossenes Gehirngefäß frühzeitig wieder geöffnet, erhöht sich entsprechend die Chance, dass keine Schäden verbleiben. Das maximale Zeitfenster für eine effektive Behandlung beträgt 4.5 bis 6 Stunden, je nach Therapie. Folglich besteht innerhalb der ersten Stunden nach dem Eintreten der Symptome die größte Chance, einen Schlaganfall effektiv zu behandeln.

Woran ist ein Schlaganfall zu erkennen?

Wer zu einer Risikogruppe für Schlaganfall gehört, sollte bei auftretenden Symptomen immer auch an einen möglichen Schlaganfall denken. Die betroffene Person sollte sich selbst oder besser durch Angehörige nach Befinden und Beschwerden überprüfen. Gibt es einseitige Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sprach- oder Sprechstörungen, Gleichgewichtsstörungen mit und ohne Schwindelgefühl oder Seh- und Hörstörungen?

Machen Sie den FAST-Test! Das geht so: Ein Angehöriger bittet die betroffene Person zu lächeln, beide Arme gleichzeitig zu heben und einen einfachen Satz nachzusprechen. Wenn der Betroffene mit einer dieser Aufgaben Probleme hat, sollte sofort der Notarzt angerufen werden. Mit diesem sogenannten FAST-Test kann jeder schnell und mit hoher Sicherheit überprüfen, ob der Betroffene Schlaganfallsymptome hat. FAST steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache), die bei einem Schlaganfall immer mit betroffen sind, und Time (Zeit, das schnelle Wählen des Notrufs).

Was ist zu tun, bis der Notarzt kommt?

Bis der Notarzt eintrifft, heißt es für Angehörige und Helfer, ruhig zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren, jedoch zügig vorzugehen. Ruhe kommt dem Betroffenen direkt zugute, und Zeit rettet am Ende Hirnfunktionen.

Der Betroffene darf nicht allein gelassen werden und muss möglichst frei atmen können. Darum sollten Helfer nach getätigtem Notruf für frische Luft sorgen. Alle beengenden Kleidungsstücke sind zu lockern, damit der Betroffene gut atmen kann. Essen oder Trinken sind für den Betroffenen nicht erlaubt, da er daran ersticken könnte. Bei Bewusstlosigkeit muss der Betroffene in eine stabile Seitenlage gebracht sowie Puls und Atmung kontrolliert werden.

Bei Kreislaufstillstand sollte der Helfer mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen und diese fortführen, bis der Notarzt eintrifft. Das beinhaltet Herzdruckmassage (30x pro Minute) und Atemspende (2x pro Minute).

Der Helfer sollte nach Möglichkeit notieren, wann welche Symptome eingetreten sind, und die Notizen dem Notarzt mitteilen.

Was sind Hinweise auf einen Streifschlag oder Schlaganfall?

Ein Streifschlag, auch „Transitorisch Ischämische Attacke (TIA)“ genannt, bezeichnet eine kurzfristige Mangeldurchblutung (Ischämie), deren Symptome einem Schlaganfall gleichen, sich aber wieder vollständig zurückbilden. Ein Streifschlag dauert wenige Minuten bis Stunden.

Ein Streifschlag geschieht, wenn ein kleines Blutgerinnsel ein Blutgefäß im Gehirn blockiert. Er endet, wenn das Gerinnsel plötzlich zerbricht und sich wieder im Blut auflöst. Sollte sich das Blutgerinnsel jedoch nicht auflösen, sterben die Gehirnzellen in der betroffenen abgeklemmten Gehirnregion ab, und es bildet sich eine Narbe. Dann kommt es zu einem schweren Schlaganfall. Die Hauptquellen der Blutgerinnsel sind Plättchenansammlungen in Arterien und an Herzklappen, sowie von Gerinnselbildung durch eine unregelmäßige Herztätigkeit. Je nachdem wo Gerinnsel auftreten, können unterschiedliche Krankheitsbilder entstehen. In den Beinen führen sie zur Thrombose in der Beinvene, im Herz zum Herzinfarkt, in der Lunge zur Lungenembolie und im Gehirn zum Schlaganfall.

Wenn eine der Schlagadern an der Schädelbasis durch ein Gerinnsel betroffen ist, sind die Symptome oft Sehstörungen, wie Doppeltsehen und Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, schleppende Sprache, Unfähigkeit zu sprechen und Sprache zu verstehen, Taubheit um den Mund und Schwäche oder Jucken in den Armen oder Beinen. Ist die Kopfschlagader betroffen, kann dies einen völligen Sehverlust verursachen. Eine Mangeldurchblutung einer Großhirnhemisphäre hat Anzeichen wie einseitige Lähmungen, Taubheit, einseitiger Sehverlust oder Sprachverlust.

Gefahren durch Blutgerinnsel

Symptome von Streifschlag bzw. Schlaganfall im Überblick:

Diese Symptome können auch von Übelkeit und Erbrechen begleitet werden.

Erste Hilfe nach einer Streifung?

Acetylsalicylsäure (ASS) im Aspirin wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern auch blutverdünnend – es hemmt die Bindung von Blutplättchen (Thrombozyten). Eine schnelle Einnahme nach einem Streifschlag reduziert das Schlaganfallrisiko. Gemäß einer Publikation in der Pharmazeutischen Zeitung im Januar 2019 empfehlen die Deutschen Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft zusätzlich für begrenzte Zeit Clopidogrel (Hydrogensulphat) einzunehmen. Die unterschiedlichen Wirkungen der beiden Medikamente scheinen sich ergänzen. Die Kombinationstherapie sollte mindestens 24 Stunden nach dem Einsetzen der ersten Schlaganfallsymptome erfolgen und über 10 bis 21 Tage andauern, wird Professor Dr. Armin Grau, Erster Vorsitzender der DSG und Direktor der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen, zitiert.

Ist ein Knall im Kopf ein sicherer Hinweis auf einen Schlaganfall?

In Internet-Foren gibt es einige wenige Berichte von Menschen, die ähnliche Erfahrungen wie Anni Teiwes gemacht haben. So schreibt Heike in 2011 auf NetDoktor.de: „Mein Mann hatte sich Mittags hingelegt und ist durch einen lauten Knall im Ohr wach geworden. Dieser Knall muss in seinem Kopf gewesen sein, denn ich war auch Zuhause im Nebenzimmer. Als er dann aufstehen wollte, merkte er, dass etwas mit seinem rechten Bein nicht stimmt. Er konnte nicht mehr richtig auftreten, und das hat sich über Tage hingezogen. Ich mache mir Sorgen, weil er damit auch nicht zum Arzt geht und er sich so sehr verändert hat. Er ist aggressiv geworden und nervös.“ Diese Symptome weisen auf einen Schlaganfall hin.

Es gibt auch andere Situation, wo Personen einen lauten Knall im Kopf wahrnehmen. Unmittelbar vor dem Schlafengehen erleben einige Menschen das „Exploding Head Syndrom“ (Syndrom des explodierenden Kopfes). Die Ursachen sind nicht bekannt, es wird aber vermutet, dass Stress und Schlafmangel damit zusammenhängen.

Was hat den Knall im Kopf verursacht?

Die genaue Ursache für den Knall im Kopf ist nicht bekannt. Überhaupt ist die Arbeitsweise des Gehirns bei „Hörerlebnissen“ noch nicht weit erforscht. Der Knall, den Anni Teiwes wahrgenommen hatte, war nicht akustisch, sondern geschah in ihrem Kopf. Möglicherweise war durch den Streifschlag das Hörzentrum im Gehirn betroffen. Dafür sprich auch Annis Feststellung, dass ihre Hörfähigkeit nach dem Knallerlebnis für etwa 2 Wochen geschwächt war. Gemäß Aussagen von Fachleuten sterben mit dem Gefäßverschluss, der den Schlaganfall auslöst, etwa 2 Millionen Nervenzellen pro Minute ab. Wenn dabei das Hörzentrum im Gehirn betroffen ist, könnte das massenhafte Absterben der Zellen durch einen im Gehirn erzeugten Knall vielleicht spürbar werden.

Wie wird ein Schlaganfall sicher erkannt?

Für die sichere Diagnose eines Schlaganfalls verwenden Ärzte die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT). Die CT ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem der zu analysierende Körperteil, in diesem Fall der Kopf, mit einem schnell rotierenden Röntgenstrahl abgescannt und in vielen Schichtbildern dargestellt wird. Gewebearten und Verletzungen erscheinen aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichten verschieden hell im Bild.

Die MRT ist ebenfalls ein bildgebendes Verfahren, das mit einem gewaltigen röhrenförmigen Magneten und mit starken Magnetfeldern funktioniert.  Das MRT-Verfahren ist für den Menschen unschädlich im Vergleich zum CT-Verfahren, das hochenergetische Röntgenstrahlen einsetzt. Außerdem gilt in Fachkreisen die MRT der CT überlegen, um kleine und schwere Schlaganfälle sicher nachzuweisen. Die MRT wird daher als das primäre Verfahren zur Evaluation akuter Schlaganfallpatienten eingesetzt. Die CT bleibt dennoch bedeutsam, denn es sind nicht alle Patienten für die MRT geeignet, und zudem ist die Untersuchungszeit der CT kürzer.

Wie wird ein akuter Schlaganfall behandelt?

Die Behandlung eines akuten Schlaganfalls verläuft nach dem Prinzip „Zeit ist Gehirn“, also mit höchster Geschwindigkeit, um möglichst viele Nervenzellen im Gehirn zu retten. Auf der Stroke-Station agieren spezialisierte Teams mit technischen Geräten nach festen Abläufen. Zunächst wird die Ursache des Schlaganfalls festgestellt: geschah der Schlaganfall durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall). Mittels Computer-Tomographie und Magnetresonanz-Tomographie wird die Diagnose in wenigen Minuten gestellt. Je nach Diagnoseergebnis erfolgt die Behandlung.

Bei einem Gefäßverschluss werden dem Patienten im Rahmen einer Thrombolyse-Therapie Medikamente verabreicht, um das Blutgerinnsel aufzulösen. Das geschieht entweder intravenös oder intraarteriell. Die erste Variante erfordert ein Zeitfenster von 4.5 Stunden nach Symptombeginn, bis das Medikament wirkt. Die zweite Variante kann innerhalb von 6 Stunden angewandt werden, wobei das Medikament über einen feinen in die Hirnarterie eingeführten Katheder direkt an das Gerinnsel abgegeben wird. Eine weitere Behandlungsmethode ist die „mechanische Rekanalisation“, wobei ein Spezialkatheter in die Hirnarterie eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem kleinen rückziehbaren Stent-Retriever aus der Gefäß entfernt wird.

Bei einer Hirnblutung wird der Patient in der Regel direkt am Gehirn operiert. Das Blut drückt auf die Nervenpartien im Gehirn und zerstört die Gehirnzellen. Daher versuchen die Ärzte, das Blut aus den Zwischenräumen der Gehirnstrukturen abzusaugen, um so den Druck und die Ausbreitung des Blutes zu verringern. Es ist in jedem Fall eine schwierige und gefährliche Operation.

Alle weiteren Therapiemaßnahmen zielen darauf ab, einen erneuten Schlaganfall zu vermeiden und die Folgeschäden des akuten Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten.

Welche Risiken können zum Schlaganfall führen?

Es ist unmöglich, das Risiko eines Schlaganfalles durch eine besondere Lebensweise völlig auszuschließen. Im Prinzip kann es jeden treffen. Allerdings steigt das Risiko mit bestimmten persönlichen Eigenschaften an. Einige Eigenschaften sind fest vorgegeben:

Doch auf die folgenden Risikofaktoren kann jeder selbst durch seine Lebensweise oder durch ärztliche Behandlung positiv Einfluss nehmen:

Die aufgeführten Risikofaktoren begünstigen grundsätzlich alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die häufigste Begleiterscheinung davon ist die Arteriosklerose, eine Art „Verkalkung“ der Adern. Dabei werden Schlacken wie Cholesterin, Bindegewebe, Blutzellen und Kalksalze an den Innenwänden der Adern abgelagert. Werden diese Ablagerungen von dort abgespült, können sie im schlimmsten Fall Gefäße im Gehirn verstopfen und so einen Schlaganfall verursachen.

Wie begünstigt Stress den Schlaganfall?

Dauerhafter Stress und psychische Belastungen sind der Nährboden für viele Krankheiten, auch Schlaganfall. So führen tiefe Trauer, Krach mit dem Partner oder Existenzangst im Unternehmen bei Menschen zu erhöhtem Blutdruck. Der wiederum ermöglicht es bestimmten Körperstoffen, sich an den Wänden der Blutgefäße festzusetzen und sie zu verengen. Diese „Verkalkung“ verringert die Durchblutung, was wiederum die Gefäße schneller altern lässt. Das Risiko eines Schlaganfalls steigt, wenn man dazu neigt, Probleme in sich hineinzufressen, statt den Stress rauszulassen. Bei andauerndem Stress ist es darum wichtig, dem Körper viele Ruhephasen und auch der Seele Ausgleich zu gönnen. Gegen Bluthochdruck helfen Spazierengehen, Sport, Verzicht auf Alkohol, Nikotin oder zu viel Kaffee.

Ein weiterer Weg zum Stressabbau sind liebevolle menschliche Berührungen – Massagen oder Umarmungen. Das Bedürfnis, berührt zu werden, steckt tief in uns drin. Doch im Alltag berühren wir uns zu wenig. Überlegen Sie einmal: wann haben Sie zuletzt einem anderen Menschen eine Handmassage gegeben oder eine erhalten? Menschen, für die Berührungen selbstverständlich sind, sind weniger gestresst, haben einen niedrigeren Blutdruck und ein stärkeres Immunsystem.

Warum erhöhen Operationen das Schlaganfallrisiko?

Eine Operation am Körper kann einen Schlaganfall indirekt verursachen. Darüber berichtet der NDR Ratgeber im Oktober 2018. In einem Interview erklärt der Neurologe Prof. Joachim Röther von der Asklepios Klinik in Hamburg, dass eine Operation immer Stress für den Körper bedeutet. Infolge des aufgeschnittenen Gewebes werden Entzündungsstoffe freigesetzt, die das Schlaganfallrisiko erhöhen. Hinzu kommt ein weiterer Effekt. Der Körper versucht, die Wunde zu heilen und fährt dafür die Blutgerinnung hoch. Dadurch entstehen kleine Gerinnsel in den Blutbahnen. Sollten diese ins Gehirn gelangen, wird es gefährlich. Gerinnsel können Gefäße verstopfen und den Schlaganfall auslösen. Darum werden nach einer Operation Blutverdünnungsmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS) verabreicht.

Anni erinnert sich: auch sie hatte wenige Wochen vor ihrem Schlaganfall eine Operation. Sie musste sich an der rechten Hand einer Karpaltunnel-Operation unterziehen – eine Standard-Operation. Doch heute hat sie den Verdacht, dass diese Operation mit dem Schlaganfall in Verbindung stehen könnte. „Die Operation geschah ambulant an meiner rechten Hand, etwa 3 Wochen vor meinem Schlaganfall“, berichte Anni. „Ich bekam Blutverdünner gegen Schlaganfall, zunächst mit Spritzen, dann in Form von Tabletten. Als die Tabletten zuneige gingen, besorgte ich keine neuen. Vielleicht hatte ich damit den Blutverdünner unbewusst zu früh abgesetzt. Doch ganz sicher bin ich mir dabei nicht.“

Was tun gegen Arterienverkalkung?

Zur Arterienreinigung helfen bereits einfache Hausmittel:

Was tun gegen zu hohen Cholesterinspiegel?

Ab 40 sollten die Blutfettwerte regelmäßig bestimmt werden, etwa alle 2 Jahre. Um die Blutwerte positiv zu beeinflussen, hilft viel Bewegung, Abnehmen und die richtige Ernährung mit viel Obst, echten Kräutern und Vollkornprodukten. Die folgenden Lebensmittel senken den Cholesterinspiegel:

Kann ein Schlaganfall auch junge Menschen treffen?

Das Schlaganfallrisiko nimmt bei jungen Menschen in den letzten Jahren bedenklich zu. In einem Interview in 2017 erklärt Oberarzt Dr. Lars Keller von der Uniklinik München gegenüber der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, dass in Deutschland jährlich etwa 30’000 Betroffene unter 55 Jahren sind. Anni Teiwes berichtet: „Du glaubst ja gar nicht, wie viele junge Leute ich in der Reha-Klinik in Bad Driburg gesehen habe. Ich konnte mit einer Frau um die 40 sprechen. Aufgrund eines Schlaganfalls war ihre Sprechfähigkeit stark gestört. Die muss durch eine lange Reha-Therapie und versuchen das Sprechen wieder zu erlernen.“ Gemäß Dr. Keller begünstigt generell ein ungesunder Lebensstil das Schlaganfallrisiko. Der Schlaganfall wird oft durch eine kleine Verletzung an der Halsarterie hervorgerufen, wo sich dann ein Hämatom an der Gefäßwand bildet. So entsteht eine Engstelle oder gar ein Verschluss – die Ursache für den Schlaganfall. Bei jüngeren Menschen besteht die Gefahr, dass ein Schlaganfall zu spät abgeklärt und erkannt wird. Dies geschieht offenbar, weil ein Schlaganfall eher bei älteren und nicht bei jüngeren Menschen erwartet wird.

Wie kann jeder einem Schlaganfall vorbeugen?

Wer die wesentlichen Risikofaktoren im Griff hat, also nicht raucht, nicht übergewichtig ist und gesund lebt, muss sich zunächst einmal wenig Sorgen machen. Gesund leben beinhaltet gesundes, ausgewogenes und salzarmes Essen. Letzteres mag zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein, doch es ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern steigert auch den Eigengeschmack von Lebensmitteln. Also öfter mal selbst kochen und den Konsum von Fertig- und Fastfood meiden, denn dabei wird viel zu kräftig gesalzen.

Gesund leben beinhaltet auch regelmäßige Bewegung. Vorbeugend gegen Schlaganfall sind alle aeroben Übungen wie zügiges Gehen, Schwimmen, Wandern oder Radfahren – nicht ehrgeizig übertrieben, dafür regelmäßig. Wer häufig negativen Stress empfindet, sollte diesen gezielt abzubauen, zum Beispiel mit Wellness, Yoga, autogenem Training, Meditation und genug Schlaf.

Es ist wichtig, sich im Leben Freiräume zu bewahren, um seelisch und körperlich immer wieder neu Kraft zu tanken. Das geht besonders gut während einer schönen Wanderung in der freien Natur. Hier am Treffpunkt gibt es viele Berichte dazu, denn wir glauben, dass so viele Menschen inspiriert werden, gesunder leben, besser zurechtkommen und zuletzt glücklicher sind.

Welche Lebensmittel wirken gegen Schlaganfall?

Tomaten, Leinöl und Kurkuma sind Power-Lebensmittel und sollten in keinem Haushalt fehlen. Tomaten sind nicht nur vitaminreich, sondern enthalten den Farbstoff Lycopin, der antioxidativ und als natürlicher Blutverdünner wirkt. Der regelmäßige Verzehr von Tomaten oder ein täglicher Löffel Tomatenmark ist gesund und schützt vor Schlaganfall. Aktuelle Forschungen deuten an, dass natürliche Blutverdünner in der Medizin an Bedeutung gewinnen könnten.

Leinöl enthält viele Omega-3-Fettsäuren, die eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben. Leinöl hat eine reinigende Wirkung auf die Blutgefäße und senkt den Cholesterinspiegel. Am besten täglich einen Esslöffel in Bioqualität.

Die gesundheitsfördernde Wirkung von Kurkuma ist schon seit langem bekannt. Diverse Krankheiten können durch das Gewürz ohne Nebenwirkungen geheilt werden. Kurkuma enthält Vitamin B6, B12 und Folsäure, sorgt damit für eine Gesundung der Gefäße und beugt damit Schlaganfall vor. Aktuelle Forschungen deuten an, dass Kurkuma sogar zur Reparatur von Hirnschäden beitragen könnte. Kurkuma gibt fast jedem Essen einen feineren Geschmack.

Weitere gefäßschützende Nahrungsmittel sind u.a. Ingwer, Zimt, Knoblauch oder dunkle Schokolade.

Wie sollten Betroffene mit Ärzten zusammenarbeiten?

Der Betroffene ist das wichtigste Mitglied im Expertenteam rund um seine Krankheit – weil er betroffen ist und maßgeblich sein Schicksal in die Hand nehmen muss. Der Hausarzt kann in der Regel nur eine „Erstversorgung“ vornehmen, er ist aber kein Spezialist. Der wichtigste Fachspezialist beim Schlaganfall ist der Neurologe. Er beschäftigt sich mit den Krankheiten des Gehirns, Rückenmarks, der Nerven und der Muskeln. Dazu gehört auch der Schlaganfall mit all seinen Ausprägungen. Der Physiotherapeut ist der Spezialist zur Regeneration von physischen Fähigkeiten nach einem Schlaganfall.

Wir alle kennen das: Ärzte haben einen straffen Fahrplan und immer weniger Zeit für Gespräche. Das hängt auch damit zusammen, dass Ärzte solche Gespräche nicht angemessen bezahlt kommen. Dennoch ist es unbedingt notwendig, und auch Ausdruck einer guten Beziehung zwischen Patient und Arzt, wenn sich der Arzt genug Zeit zur Klärung einer schwierigen oder rätselhaften Situation nimmt. Der Betroffene sollte sich auf das Gespräch beim Arzt immer gut vorbereiten. Daher ist Betroffenen sehr zu empfehlen, ein Krankheitstagebuch zu führen. In dem Tagebuch sollten alle wichtigen Ereignisse und Beobachtungen zur Krankheit mit Datum und Uhrzeit aufgeführt werden: Was genau ist wann und wo geschehen. Vor dem Gespräch mit dem Arzt sollten alle wichtigen Beobachtung und Fragen vorformuliert sein, damit im Gespräch nichts vergessen wird. Sollte der Arzt dabei zu schnell sein oder Fachchinesisch sprechen, dann muss der Betroffene den Arzt bitten, Zeit für Notizen zu lassen und verständlich zu erklären. Wenn ein Betroffener nicht in der Lage ist, ein Krankentagebuch selbst zu führen, sollte er eine Vertrauensperson um Hilfe bitten.

Wie sollten Unternehmen unterstützen?

Am 16. August 2013 schreckte die Wirtschaftswelt für einen Moment auf. Die Mitbegründerin der Modekette Zara, Rosalia Mera, starb im Alter von 69 Jahren an einem Schlaganfall. Mera begann ihre Karriere als Näherin, wurde Unternehmerin und stieg bis zur reichsten Frau Spaniens auf, berichtete die Finanzpresse. Was genau zu dieser Tragödie führte, wurde dabei nur wenig thematisiert. Ein Bericht in der Pharmazeutische Zeitung in August 2015 macht klar, dass Workaholics gefährlich leben. „Wer pro Woche 55 Stunden oder mehr arbeitet, erhöht damit sein Schlaganfall-Risiko um rund ein Drittel“, so die Zeitschrift.

Die negativen Auswirkungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Mitarbeitern in Unternehmen sind schon seit Jahren so gravierend, dass man hier von einem relevanten Wirtschaftsfaktor sprechen muss. Und sie werden aufgrund der demographischen Verschiebung weiter zunehmen. Betriebe sind durch den Gesetzgeber dazu verpflichtet, für die gesundheitliche Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu sorgen. Doch Gesundheitsvorsorge im Unternehmen beinhaltet mehr als nur der Schutz vor möglichen Unfällen. Wer sich ernsthaft mit dem Thema befassen will, muss viel tiefer einsteigen. Unternehmen sollten sich immer mal wieder einer genauen gesundheitlichen Analyse unterziehen und Mitarbeiter sowie Vorgesetzte nach belastenden Faktoren, insbesondere Stress am Arbeitsplatz, und deren Ursachen befragen. Die Maßnahmen sollten mit einem Spezialisten in betrieblicher Gesundheitsvorsorge unter Einbezug der Mitarbeiter umgesetzt werden.

Wie geht es weiter nach einem Schlaganfall?

Im Alter von 43 Jahren erlitt die US-Schauspielerin Sharon Stone völlig überraschend einen Schlaganfall. Wie sie später gegenüber Medien berichtete, verlor sie dabei nahezu alle physischen Funktionen auf der linken Körperseite. „Als ich nach Hause kam, konnte ich kaum gehen“, sagte sie dem Hello!-Magazin. „Ich konnte weder auf meinem linke Auge sehen noch mit meinem linken Ohr hören. Mein Arm hörte nicht mehr auf mein Gehirn. Ich musste wieder lernen, zu lesen und zu schreiben. Es dauerte Jahre, bis das alte Gefühl in mein linkes Bein zurückkam, so dass ich wieder normal gehen konnte.“

Ein Schlaganfall zieht in der Regel eine langfristige medikamentöse Behandlung nach sich, damit es nicht erneut zu Komplikationen kommt. Zudem ist eine Reha notwendig, damit Betroffene wie Sharon Stone zum Beispiel wieder Sprechen oder Gehen erlernen. Die Schlaganfalltherapie und auch die Art der Reha ähneln sich bei allen Altersgruppen. Besonders junge Menschen haben gute Besserungsaussichten, weil die Plastizität des Gehirns viel stärker ausgeprägt und die Gefäße oft weniger geschädigt sind. Bei älteren Menschen ist das primäre Ziel der Reha, eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Die Reha dauert in der Regel drei Wochen bis drei Monate. Bei jüngeren Menschen dauert sie dagegen viel länger, weil man sie wieder ins Berufsleben integrieren möchte.

Umgang mit der Angst

Für die meisten Menschen ist ein Schlaganfall ein einschneidendes Erlebnis. Anni sagt, „Du wirst mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert und damit, dass es nun vorbei sein könnte. Das macht Angst.“ Darum ist in einer solchen Situation die Nähe von lieben Menschen aus Familie und Freundeskreis besonders wichtig.

Angst und Depressionen sind ein sehr häufiges Phänomen nach Schlaganfällen. Für viele Betroffene ist auch der Übergang von der stationären Reha, in der sie den ganzen Tag betreut werden, zur ambulanten Versorgung, wenn nur noch gelegentlich ein Therapeut kommt, kritisch. Damit Menschen nicht emotional in ein Loch fallen, sollten sie sich über Möglichkeiten der Weiterbetreuung informieren. Hinweise zu Selbsthilfegruppen in Deutschland finden sich z.B. auf der Webseite der Deutschen Schlaganfall-Hilfe:

Eine psychologische Versorgung kann helfen, Angststörungen oder Depression zu überwinden. Mit etwas Hilfe und viel Liebe durch freundliche Menschen, geht es leichter, die veränderte Situation anzunehmen und nach neuen Wegen für sich zu suchen. Welt Wissen berichtete im Mai 2016 über die junge Frau Claudia B., die nach einem Schlaganfall wieder ihren Weg ins Leben finden musste. Sie begann nach der Reha eine Umschulung zur Industriekauffrau und fand eine Stelle in einer kommunalen Verwaltung. In dem Bericht sagte sie: „Ich habe akzeptiert, dass die Dinge nicht mehr so einfach sind und dass ich Hilfe annehmen muss. Man muss aus der Schleife rauskommen, dann wird es einfacher. Ich genieße das Leben anders als vorher und lasse auch mal fünfe gerade sein.“

Das Alter bringt so manche gesundheitliche Malässen mit sich. Davon kann Anni ein Lied singen. Doch ihren Schlaganfall hat sie gut überstanden, nicht zuletzt, weil sie ihren gesundheitlichen Zustand laufend beobachtet und sich um ihre Nachpflege aktiv kümmert. Im Juni 2019 berichtet sie dazu: „Mein Schlaganfall geschah in der linken Hirnhälfte. Das spüre ich bis heute an meinem Nervenkostüm. Alle Nerven auf der linken Seite im Gesicht sind empfindlich. Das merke ich zum Beispiel, wenn es kalt wird und ich keine Mütze aufhabe.“ Anni trägt darum oft eine witzige blaue Haube, anhand derer sie leicht zu erkennen und für die sie bekannt ist. „Mein nervliches Gleichgewicht ist mir sehr wichtig. Darauf gebe ich besonders acht. Andere haben damit nichts zu tun, da muss ich selber auf mich aufpassen.“ Das macht Anni zum Selbstschutz – auch vor Menschen in ihrer Nähe, die manchmal vergessen, dass man Probleme auch in Ruhe angehen kann und ein freundliches Wort oft schon der erste Schritt zur Problemlösung ist.

Seit ihrem Schlaganfall sind für Anni Nerven und Durchblutung zu einem Dauerthema geworden. „Mein rechter Arm fühlt sich immer mal wieder pelzig an, als wenn er nicht richtig durchblutet würde. Und mein rechter Fuß ist manchmal blau angelaufen und kalt. Auch das ist eine Folge von Durchblutungsstörungen. Darum gehe ich, soweit ich kann, täglich einmal um die Häuser. Danach fühle ich mich bedeutend besser. Am Abend mache ich Bewegungsübungen, und ich streiche mit einer Bürste meinen betroffenen Arm, um die Durchblutung und die Nerven anzuregen.“ Und zuletzt verrät Anni, dass es noch besser wirkt, wenn Angehörige oder Freunde durch kleine Massagen und seelische Streicheleinheiten mithelfen, die Durchblutung zu fördern und gute Gefühle zu vermitteln.

Selfie mit Anni und Stephan im Lieblingscafé, Mai 2019

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